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Toller Artikel und erfrischend differenziert. Was ich sonst an Rezensionen konsumiert habe war recht einseitig (negativ) und ist nicht annähernd so in die Tiefe gegangen wie du. Schön auch, dass du so viel Credit gibst, an die Autoren, auf denen du aufbaust. Das ist nicht nur fair, sondern verleiht deinem Artikel mehr Glaubwürdigkeit.

Noch eine Frage: Was ist denn der Unterschied zwischen "klassisch feministisch" und "woke"? Sowohl vom Feminismus, als auch von Wokeness habe ich zwar eine ganze Menge Eindrücke, aber jeweils kein durchdachtes, konzeptionelles Verständnis.

Zu Existentialismus: Von den (vielen) Eindrücken ist bei mir tatsächlich der Eindruck ;-) entstanden, dass manche Woke-Vertreter gerade "du kannst sein was du willst" als Grundlage nehmen. (Andere sagen genau das Gegenteil, besonders bezüglich Geschlechtsidentität, und wieder andere widersprechen sich selbst innerhalb weniger Sätze. Das ist oft nicht einheitlich.)

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Danke!

Zu deiner Frage bzgl. Wokeness. Ich würde vereinfacht sagen, dass Feminismus ein Köcher im Portfolio der Woke-Ideologie ist. Wobei "Wokeness" keine klar definierte Ideologie ist; am ehesten würde ich sagen dass Kulturmarxismus das verbindende Element ist. Der klassische Feminismus postuliert eine inhärente Benachteiligung von Frauen durch Männer; der Kulturmarxismus eine inhärente Benachteiligung von allen möglichen Gruppen durch, naja am Ende bloß weiße, westliche (und meist christliche) Männer. Irrwitzigerweise kommt die radikale Woke-Ideologie in Gestalt einer radikalen Geschlechteridentitäts-Sicht mit dem Feminismus in Konflikt. Der geht ja immerhin davon aus, dass es zwei fixierte biologische Geschlechter gibt...

In diesem Sinne ist deine Beobachtung richtig. Innerhalb dieser Bewegung (wenn man sie so nennen will) gibt es Widersprüche, die manchmal nonchalant stehen gelassen werden, manchmal aber auch zu Konflikten führen. So wurde z.B. die britische Philosophieprofessorin (Feministin und ich glaube sogar lesbisch) als "transphob" gecancelt.

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